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Kampf continued.

Das ist schon Teil fünf dieser Serie – eine fantastische Entdeckungsreise eines hohlen Baums. Lies sie von vorn – hier geht’s zum ersten Teil! Und das ist Teil vier, der vor diesem erschienen ist.

Mit zusammengekniffenen Augen mustere ich den nur wenige Zentimeter großen Braunbären, den ich vorsichtig zwischen meinem Daumen und meinem Zeigefinger am Nacken halte. Ganz nah platziere ich mein Gesicht vor seine Schnauze und flüstere, so leise wie möglich: „Ich tu dir nichts. Versprochen.“ Dabei schaue ich tief in seine dunkelbraunen Augen, um ihm zu zeigen, dass ich ernst meine, was ich sage. Der Bär scheint von dieser Aussage aber wenig beeindruckt – darauf lässt zumindest die Tatsache, dass er mich mit hängenden Lefzen und gebleckten Zähnen, zitternd vor Wut, anknurrt, schließen. Ich gehe noch ein wenig näher an ihn heran und flüstere – so leise ich nur kann, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch – in eines seiner winzigen Fellohren: „Ich werde auch Claudine nichts tun, versprochen! Ich bin kein Monster. Ich habe mich nur verirrt.“

Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung habe, wer Claudine ist, sehe ich dem Bären an, dass das die Worte sind, die er hören musste, denn seine gerade noch zu Schlitzen verengten Augen öffnen sich ein wenig mehr. Auch er reckt jetzt seinen Kopf in meine Richtung, um seine Schnauze noch ein Stück näher an meinem Ohr zu platzieren. „Ich schwöre auf Gott, motherfucker, wenn du Claudine auch nur eine Feder krümmst, reiße ich dich in Stücke. Ich reiße dir dein gottverdammtes Herz raus. Und dann finde ich deine Familie und zerfetze auch sie. Und alle anderen, die du liebst.“ Nach einer kurzen, spannungsgeladenen Pause fügt er hinzu: „Ist das klar, bitch?“

Ich unterdrücke ein Lachen. „Ja, sicher“, flüstere ich, in so ernstem Ton wie möglich zurück. Und füge hinzu: „Ich schwöre, dass ich euch nichts tun werde.“ Eine Aussage, die der Bär mit einem Grummeln, das den Tiefen seines winzigen Leibes zu entspringen scheint, quittiert.

„Lässt du mich jetzt runter, oder willst du mich weiter zwischen deinen Fingern baumeln lassen?“, fragt er nach einer kurzen Pause, in der er mich mit seinem Blick förmlich durchbohrt.

„Wenn du versprichst, dass du hier bleibst und mir erklärst, was das hier alles soll, dann lasse ich dich gerne los“, flüstere ich.

Der Bär seufzt, sich seiner misslichen Lage durchaus bewusst. Schließlich baumelt er hier vollkommen schutzlos zwischen zwei Fingern eines Riesen. „Gut“, seufzt er schließlich augenrollend und fügt hinzu: „Ich werde nicht abhauen. Ich bleibe. Aber wehe du bescheißt mich …“.

Während ich den Bären vorsichtig neben der immer noch wie ein Embryo zusammengerollten, leise wimmernden Eule absetze, flüstere ich beruhigend: „Es ist alles gut. Ich tue euch nichts.“ Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie das giraffenartige Wesen scheinbar aus seiner Starre erwacht. Vorsichtig, zögerlich einen schwarzlackierten Huf vor den anderen setzend, nähert es sich dem besorgt neben der zitternden Eule kauernden Bären.

„Ach je, sieh nur, was du mit Claudine gemacht hast! Das ist alles deine Schuld!“, anklagend erhebt das mintfarbene Giraffenwesen die Stimme und schaut mich mit durchdringendem Blick an.

„Das ist also Claudine“, denke ich. Und flüstere atemlos zurück: „Was ist mit Claudine?“

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