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Die Stadt der träumenden Bücher.

‚Oh, glauben Sie bitte nicht, dass Kultiviertheit und Verkommenheit sich gegenseitig ausschließen‘,
seufzte Smeik.

Walter Moers, Die Stadt der träumenden Bücher

Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers war so ein Buch, zu dem ich mich zwingen musste. Das kann daran liegen, dass mir jahrelang Menschen gesagt haben, dass ich das Buch unbedingt lesen soll, weil es großartig ist. Weil ich die Angewohnheit habe, aus Prinzip nichts zu lesen, anzuschauen oder zu hören, was andere Menschen mir versuchen, schmackhaft zu machen und ich Dinge selbst entdecken will, habe ich es erst 2022 gelesen.

Obwohl ich mich also lange Zeit dagegen gewehrt habe und am Anfang erst mal skeptisch beim Lesen war, hat es sich 2022 für mich auch irgendwie richtig angefühlt, mich in die fiktive Welt Zamoniens zurückzuziehen. Das liegt daran, dass Die Stadt der träumenden Bücher etwas Kindliches, Warmes, Tröstliches hat, auch wenn die Handlung alles andere als „nur kindgerecht“ ist (offiziell wird das Buch übrigens Kindern ab zwölf Jahren empfohlen). Besonders gefallen haben mir die detaillierten Beschreibungen der Lindwurmfeste und der Katakomben von Buchhaim. Da wurde es dann auch mal gruselig, stellenweise sogar so gruselig, dass ich mir dachte, dass das kein „Kinderbuch“ ist.

Beim Lesen konnte ich mir ein richtig gutes Bild davon machen, wie es dort riecht, was man hört und wie die fantastischen Kreaturen, die die Welt bewohnen, wohl aussehen. Ich konnte mich in dieser Welt verlieren und das war schön.

Und den Erzähler Hildegunst von Mythenmetz fand ich einfach nur großartig. Dieser trockene Humor, der ihn selbst als sein „Dichtpate“ Danzelot stirbt, schützt und wie abgeklärt und pragmatisch er die Welt um sich herum oft wahrnimmt, hat mir gefallen. Grandios fand ich die Mythenmetz’schen zynischen Kommentare zum sagenumwobenen Orm, die man als Religionskritik begreifen kann. Natürlich gibt es auch einen Teil von mir, der sich mit seinem Weg, ein „echter“ Autor zu werden, identifizieren kann.

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