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Show Cooking.

Ein Beitrag, der von Starköchen inspiriert ist.

Verstehst du? Mein Essen ist Pogo, ja? Das ist Punk. Das ist nicht einfach „irgendein Essen“. Das haut deinen Geschmacksknospen so richtig eins in die Fresse. Macht ordentlich den Helikopter, wie bei ’nem Hardcore Gig, ja? Das ist pures Chaos, aber auf eine geniale Art, ja? Wie eine Schlampe, aber mit Stil und Geschmack – so kannst du dir das vorstellen. [lacht dröhnend] Okay, mein Lieber. Alles soweit verstanden? Na, prima. Let’s rumble!

Ich hab schon mal die heiße Platte angeschmissen, bisschen Feuer drunter gemacht, so sagt man das doch, ne? Hier liegen meine Messer parat, alle aufgereiht, fein geschliffen. Denn wie sag ich immer?! Genau, richtig. „Ohne ein gutes, scharfes – und ich meine wirklich scharfes! – Messer geht gar nichts in der Küche“, ja? Okay, mein Lieber. Dann haben wir hier auf der anderen Seite schon alles, was wir brauchen. Denn wir zaubern heute ein schönes Drei-Gänge-Menü. Vorspeise, Hauptgericht und noch was Kleines, Schmutziges zum Wegschlabbern hintendran, sag ich immer, ja?

[Klappert mit den Messern auf der heißen Kochplatte, beginnt zu singen]

Whoa, sexy ladies!

[lacht dröhnend]

Okay. Wo waren wir? Genau. Die Vorspeise. Da hab ich mir heute für dich was ganz Feines überlegt. Pass auf. Heute habe ich für dich …

[greift unter die Theke]

… und keine Angst, mein Lieber, ich werde dich Schritt für Schritt da durchführen, damit auch du als Kochanfänger ein Erfolgserlebnis hast … Zur Vorspeise gibt es heute:

Käsespieße mit Weintrauben!

[zieht Käse, Weintrauben und Holzspieße hervor]

Ist das was? Ja? Das ist was, oder? Wie gesagt, wir machen das schrittweise zusammen, kein Grund zur Panik. Ich nehme also zuerst diesen Käseblock hier, ja? Meistens den jungen Gouda – ich weiß, das ist etwas experimentell und viele Leute mögen ihn nicht, weil er natürlich schon einen sehr speziellen Eigengeschmack hat, aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Alternativ kann man natürlich auch den Käse einfach weglassen. So. Und jetzt wird es spannend. Jetzt kommen nämlich die Trauben ins Spiel. „Trauben und Käse, geht das zusammen?!“, fragst du dich jetzt vielleicht, und ich gebe zu, das ist schon etwas verrückt. Aber wie gesagt: Wir machen hier Punk, das ist sicherlich nix für Taylor-Swift-Fans. Wenn dir das zu krass ist, kann ich’s auch nicht ändern, mein Lieber.

[lacht dröhnend]

Nee, ist natürlich nur Spaß. Das kannst du wie gesagt essen, wie du willst. Jetzt pass auf. Du nimmst jetzt hier so einen speziellen „Holzspieß“, so wird er wohl genannt, und dann steckst du ihn einfach durch die Traube UND den Käse durch.

[schnappt nach Luft]

[dramatische Pause]

Genial, ich weiß. So. Weiter geht’s. Die Mutti wird nicht jünger, sag ich immer. [lacht dröhnend] Wir bleiben exotisch beim nächsten Gang, wir wollen doch jetzt nicht nachlassen, ja?

[greift unter die Theke]

Hey ho, let’s go! Hier sind sie schon, die …

[zieht eine Dose hervor]

… Ravioli in Tomatensauce!

Naaa?! Ist das was? Das ist doch was, oder? Schnell, einfach, aber Gourmet. Einfach Gourmet. Kaum jemand kennt’s, aber ich sag dir: Deine Freunde werden’s lieben, mein Lieber.

[öffnet die Dose und kippt den kompletten Inhalt schwungvoll auf die heiße Platte]

So. Und jetzt beginnt die Zauberei, mein Lieber.

[schneidet mit Messern durch die Ravioli]

Siehst du das, das Innere hier? Herrlich. Eine herrliche Mischung aus dem Fleisch aller Frauen, die mir ’ne Abfuhr gegeben haben. Hahaha. [lacht dröhnend] Die Weiber, die lieber mit so Tofu-bratenden Langweilern zusammen sein wollten, nicht mit einem Punk wie mir, ja, schön kleingehäckselt hab ich sie und zu Raviolifüllung verarbeitet, ja? [lacht dröhnend]

Nein, mein Lieber, ist natürlich alles nur Spaß. Ist doch klar. So. Jetzt geht das hier rund. Siehst du, wie schön das brutzelt? Und das Aroma – riech mal! Riech mal jetzt. Riechst du das? Mhhhhm. Das ist doch … Warte … Ich hab’s gleich …

[schließt die Augen, atmet tief ein]

Tomate. Ja. Es ist der Duft von Tomate. Mhhh. So gut, sag ich dir. So gut. „Ravioli in Tomatensauce“. Ein verkanntes Gericht. Manche haben mir auch gesagt, dass man das nicht machen kann. Dass man sowas nicht kochen kann. Das würde nicht gehen, haben sie gesagt. Zu sehr „out of the box“, meinten sie. Zu „progressiv“, zu „forward“, ja? Weißt du, was ich denen sage?! Denen sage ich: Ihr könnt mir gar nichts sagen, weil ich mich dem nicht unterordne, der Diktatur des Mainstream-Geschmacks. Versteh mich nicht falsch: Ich weiß selbst – das ist risky, was ich mache. Das ist grenzwertig, das eckt an, das tut auch mal weh. Die wenigsten werden dieses exotische Gericht überhaupt kennen. Und von den wenigen, die es kennen, sagen viele: Das kann man nicht machen. Zu experimentell. Ich meine, was soll das sein? Wenn man mal darüber nachdenkt, ist das ganz schwer zu fassen. Ganz, ganz schwer.

[krault sich den Bart, blickt nachdenklich in die Ferne]

Aber ich schweife ab.

Kommen wir zum Dessert. Das hab ich dir ja versprochen, mein Lieber, und wenn man eine Sache über mich wissen muss, dann ist es die: Ich bin ’ne ehrliche Haut. Und ich halte meine Versprechen. Na gut, das sind jetzt eigentlich zwei Sachen, aber du weißt, was ich meine, ja?

[greift ein letztes Mal unter die Theke]

Tada! Ein echter …

[zieht einen Schokopudding hervor]

… Schokopudding! Sogar mit Sahne drauf! Es ist Wahnsinn, oder? Wahnsinn, wozu Kreativität und Disziplin die Menschheit bringen. Zu welchen schockierenden Kreationen unsere Genialität uns doch treibt. Ich bin immer wieder selbst erschrocken über mich und meinen Genius. Aber vor allem bin ich eines: demütig. Sehr, sehr demütig.

[wischt sich mit der Schürze die Augen]

So, mein Lieber, that’s it!

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