Bordeaux, Himmelblau, Ocker, Violett, Limettengrün, Schwarz. In vielen kleinen Töpfen stehen die Farben schon bereit. R. hat die Farben aus großen Tuben herausgepresst. Teilweise waren sie schon ganz vertrocknet. Wir haben die Tuben geschüttelt und geschüttelt, bis die Farbe langsam darin hin- und herschwabbte. In die Töpfe kam auch noch Wasser, damit alles schön fließend wird.
Sonst kann die Farbe doch gar nicht schwimmen.
Draußen war es dunkel und mir war schwindelig. Ich war müde und aufgeregt. „Hier drin jetzt?“, habe ich gefragt. Das kannte ich nicht, dass es Menschen gibt, die Farbe auf Leinwände schmeißen, einfach so. „Nein“, hat R. gesagt, „erstmal muss alles nach draußen, in den Hof.“ Wir befördern die große Leinwand mit den vielen Farbtöpfen also nach unten. Im Hof ist es ganz ruhig. Die Nachbarn schlafen schon. Wir lachen die ganze Zeit.
R. hat die Leinwand aufgestellt. „Nicht an die Hauswand“, hab ich gesagt. Wir haben sie dann gegen einen Busch gelehnt. „Okay. Leg los“, hat R. gesagt. „Ich kann nicht“, hab ich gemeint. „So“, meinte R. und hat Farbe auf die Leinwand geschmissen. „Welche Farbe?“, hab ich gefragt. „Egal“. Auf der Leinwand landen Schwälle von Bordeaux, Himmelblau, Ocker, Violett, Limettengrün, Schwarz. Die Farbe tropft auf den Boden. Und in den Busch. Wir lachen und lachen.